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Das Problem mit der Achtsamkeit
Achtsamkeit ist simpel, aber harte Arbeit. Im Alltag kann es schwierig sein, sie immer wieder anzuwenden und die eigenen Entscheidungen daran auszurichten. Aber so vom Verständnis her ist sie nicht kompliziert. Daher die Frage: Warum haben wir so viele Bücher zu dem Thema? Wozu die Kurse, Videos, Seminare, die Retreat-Aufenthalte, die Podcasts, die was-auch-immer?
Achtsamkeit ist eine Industrie. Yoga, Meditation und Co. ebenfalls. Es gibt jeweils einen wertvollen Kern, den zu verstehen sich lohnt und der viel mit einem ausgeglichenen, glücklichen Leben zu tun hat. Es gibt auch jeweils viele Menschen, die damit Geld verdienen wollen: als Trainer‘innen/Coaches, Lehrende, Gurus, Youtubende, Autoren und bei Medienkonzernen verdienen Menschen Geld mit dem Modebegriff Achtsamkeit. Wenn du dabei bist, dein Geld und/oder deine Zeit in Achtsamkeit zu investieren, dann überleg doch mal Folgendes: Wer will hier was von wem? Benötigst du auf dem Weg der Achtsamkeit bestimmte Produkte, oder will jemand anderes dir einfach etwas verkaufen?
Die Bücher, Seminare, Kurse und so weiter tun meiner Meinung nach vor allem eines: dir die Verantwortung entziehen. Da sagt niemand: „Gut, du hast es gehört und gelesen, du hast es verstanden, und jetzt mach mal!“ Warum auch? Das würde bedeuten, dass du kein Geld mehr ausgibst. So wird das Thema Achtsamkeit genauso ein Konsum wie irgendeine Netflix-Serie oder ein Feierabend-Bier, und ihre Zurschaustellung ein Statussymbol.
Aber Meditation ist nicht im Schneidersitz unter einem Baum sitzen. Yoga ist nicht das Verknoten von Gliedmaßen. Und Achtsamkeit funktioniert ohne viel Geld, und sehr leise.
Nein, ich habe nichts gegen Bücher und Kurse. Lies dein Buch. Am besten ein dünnes – oder lies kurz hier im Blog nach. Und dann versuch mal einige Zeit lang was du kannst, um das Gelernte in dein Leben zu integrieren. Aber bevor du das nächste Ding zum Thema Achtsamkeit kaufst, versichere dich, dass es wirklich ein neuer Schritt ist. Sonst ist das kein Weg, sondern Herumtreten in den Startlöchern.
Ein wunderbares Mittel, um die Achtsamkeit aufzupumpen, sind übrigens die Übungen. Sie stehen in den meisten dieser Bücher; sogar in Adventskalendern und auf Teepackungen finden sich Anleitungen. Wenn du ruhig sitzen, tief atmen und dich auf dich selbst konzentrieren kannst, beherrschst du das Wesentliche davon. Ändert sich davon etwas in deinem Leben?
Aus meiner Sicht handelt es sich um einen Übersetzungsfehler: Es geht hier nicht um Übungen wie Liegestütze oder Rechenaufgaben, sondern um ständige AusÜbung von Prinzipien. Du kannst fast alles meditativ machen; du kannst immer ein Yogi sein, und du kannst immer achtsam sein - aber das wird dir nicht zwischen den Seiten eines Buches oder einmal die Woche im Seminar gelingen.
Wenn du ihre Grundprinzipien stetig anwendest – egal was das Leben gerade von dir fordert – dann entfaltet sich der Effekt. Das ist schwer. Aber nicht kompliziert. Und vor allem nicht teuer.
Bei meinem Coaching ist Achtsamkeit als Wert integriert. Wir können das auch explizit zum Thema machen, wenn du das möchtest. Ich schlage allerdings vor, wir konzentrieren uns auf dein Leben und schauen durch eine achtsame Brille darauf.
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